Sachsenvilla?
Steingewordene Geschichte der Gründerzeit.

Der Bergische neigt zur Vergabe von Spitznamen und ist dabei sehr beständig. Wenn etwas erstmal einen Namen hat, dann bleibt es dabei.

So ist die 1887 erbaute "Sachsenvilla" eigentlich keine Villa, sondern der erste Wohnblock Leverkusens. Und die "Sachsen" waren eigentlich Arbeitskräfte aus den mittleren und östlichen Teilen des 1871 entstandenen Kaiserreichs. Sie fanden hier Unterkunft, um in den neuen Fabriken der Stadt zu arbeiten.

Textilfabrikant Heinrich Kuhlen, Inhaber der Siamosen-Weberei, ließ zunächst einen schlichten, langgestreckten Ziegelbau errichten. Die Seitenabschnitte mit den dekorativen Giebeln, welche traufeseitig in Richtung "Münstergässchen" weisen, wurden erst später angebaut. Heute liegt das Areal der Sachsenvilla im historischen Kern von Schlebusch.

Abreißen ist nicht kreativ.
Oder was ist eigentlich wertvolle Bausubstanz?

Natürlich ist die Sachsenvilla ein altes Schätzchen. Nein, nicht jeder konnte sich mit der Idee anfreunden, sie zu erhalten. Ja, es wäre einfacher gewesen sie abzureißen und etwas nur Zweckmäßiges hinzubauen.
Aber es lohnte sich auch, einen Gedanken mehr auf dieses historische Stück Leverkusen zu verwenden. Ziel war eine integrierte Lösung, die den Altbau erhält und den Charakter Schlebuschs sinnvoll formt.
Hier gleich die gute Nachricht: Das Konzept für die Sachsenvilla überzeugte. Erst wenige, dann viele — und zum Glück schließlich auch die Entscheider.